Die Stadt Laatzen kämpft wie so viele Kommunen gegen eine Geruchsbelästigung aus Abwasserkanalisationen und Abwasserbauwerken. Wo liegt aus Ihrer Sicht das größte Problem?
“Auf Grund der Notwendigkeit, dass wir heute alle aus den bekannten Gründen Wasser sparen müssen, werden aus den Abwassersystem Fäkalien und ähnliches nicht mehr richtig weggespült. Durch diese Ablagerung entstehen schlechte Gerüche, wodurch sich die Anwohner belästigt fühlen. Dieses Problem tritt besonders bei warmen Temperaturen auf. Zudem verringert sich die technische Lebensdauer der Kanäle und Schächte durch das Vorhandensein von Schwefelsäure (H2S). Dadurch entstehen der Kommune in der Zukunft hohe Sanierungskosten”
Welche Schritte wurden zuvor unternommen, um das Problem in den Griff zu bekommen?
“Es wurden zum Beispiel in Pumpwerken Aktivkohlefilter eingesetzt und Gelmatten an Schachtausgängen platziert, die den störenden Geruch verhindern sollen. Zudem wurde an besonders kritischen Stellen mit Wasser nachgespült, um die Ablagerungen zu beseitigen. Zusätzlich wurden vereinzelt versuche mit Sauerstoff durchgeführt, um den Abbau noch mehr zu beschleunigen.”
Warum führten die bis dahin getätigten Maßnahmen nicht zu dem gewünschten Erfolg?
“Das Problem mit dem Aktivkohlefilter ist, dass die Standdauer relativ kurz ist und damit kein langfristiger Nutzenfaktor entsteht. Die Gelmatten wiederum erzeugen eher einen angenehmen Geruch, als eine physikalische Wirkung gegen das Kernproblem zu zeigen. Andere Lösung, wie die Einspeisung von Sauerstoff, sind extrem kostenintensiv und mit einem hohen Aufwand verbunden. Dafür müssen zusätzlich Tanks aufgestellt werden, die als Gefahrengut behandelt werden. Zudem sind die erforderlichen baulichen Maßnahmen für diese Sauerstofftanks aufwendig.”
Nun ist der Umstieg auf den Wirkstoff SinoAir® von der Firma „et-projekt – The Olfactory“ erfolgt. Welchen langfristigen Effekt erhoffen Sie sich?
“Als langfristigen Effekt erwarten wir vor allem keine Geruchsbelästigung mehr. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man die Dosierung im jeweiligen Kanal, beziehungsweise Schacht individuell anpassen kann, falls an bestimmten Knotenpunkten eine höhere Geruchsbelästigung auftritt. Außerdem ist SinoAir deutlich kostengünstiger als andere Wirkstoffe, weil es zum Beispiel keine großen baulichen Maßnahmen mit sich bringt. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass der Gehalt an H2S deutlich reduziert wird und damit anfallende Kosten erst zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich werden. Zudem gibt es mit SinoAir keine Reststoffe, die beispielsweise das Wasser belasten würden. Da der Wirkstoff biologisch abbaubar ist, entstehen keine Entsorgungskosten.”
Warum hat sich die Stadt Laatzen dazu entschlossen den Wirkstoff SinoAir® zu verwenden?
“Der Hauptgrund ist, dass der Wirkstoff je nach Schachtbelastung gut und individuell anzuwenden ist. Außerdem werden, wie schon zuvor erwähnt, durch den H2S Abbau, die Schächte nicht weiter zerstört.”
Wo liegt aus Ihrer Sicht der größte Vorteil von SinoAir® im Vergleich zu den vorher getroffenen Maßnahmen?
“Die Einspeisung von Sauerstoff erforderte einen großen technischen Aufwand mit hohen Verbrauchskosten. SinoAir® ist aktuell die einzige uns bekannte Lösung, die ohne hohen Investitionsaufwand quasi sofort eingesetzt werden kann, gut dosierbar und einfach in der Handhabung ist. Die Wirksamkeit ist sowohl hinsichtlich Geruch als auch H2S-Reduktion gegeben. Außerdem ist die Wirkungsweise rein biologisch, was Lagerung, Handling und Entsorgung einfach macht.“
Mit welchen Kosteneinsparungen kann die Stadt Laatzen in den nächsten Jahren durch die neue Vorgehensweise rechnen?
“Die Erfahrungen aus der Testphase haben bestätigt, dass wir deutlich weniger Verbrauchskosten als mit anderen Verfahren haben werden, die eine nachweisliche Wirksamkeit erreichen. Vor allem erwarten wir aber eine deutlich vergrößertes Zeitfenster hinsichtlich notwendiger Sanierungskosten für die Abwasserkanäle und Abwasserschächte. Durch diese Einsparungen bleibt uns mehr Spielraum für Investitionen in andere Projekte.”